Unsere Geschichte

Es ist eine bewegende Geschichte der Kretzschmar-Familie und ihrem Kolonialwarenladen. Von den Anfängen im Jahr 1933 bis zur Übernahme durch Jana Heinzelmann im Jahr 1999 zeigt sie den Wandel der Zeiten und die Herausforderungen des Einzelhandels in Deutschland. Die Geschichte der Familie spiegelt die Höhen und Tiefen des Einzelhandels und die Entschlossenheit, ein Erbe aufrechtzuerhalten, wieder.

1933

In diesem Jahr begann eine Geschichte, die über Generationen hinweg erzählt werden würde. Herbert und Gertrud Kretzschmar wagten den Schritt in die Selbstständigkeit und übernahmen am 03. Mai 1933 einen kleinen Kolonialwarenladen, der sich auf Lebensmittel spezialisiert hatte. Zu dieser Zeit hatte der Laden nur zwei Schaufenster, doch in diesen bescheidenen Anfängen legten sie den Grundstein für eine Familientradition.

Nur kurze Zeit später übernahmen sie den Zigarrenladen nebenan und vergrößerten Feinkost Kretzschmar um ein weiteres Schaufenster.

1947

Die Gefangenschaft war vorbei und Herbert Kretzschmar kehrte zurück nach Leipzig zu seiner Familie und leitete sein Geschäft wieder selbstständig.

1939

Herbert Kretzschmar wird in den Krieg berufen und nach Russland stationiert. Dort durchlebte er traumatische Erlebnisse, wie den direkten Einschlag einer feindlichen Granate neben ihm. Der Schreck ließ seine Haare sofort ergrauen.

Während seiner Abwesenheit übernahm ein junger Kaufmannskollege die Führung des Geschäfts.

Doch Herbert Kretzschmars Schicksal nahm eine weitere Wendung, als er schließlich in die Gefangenschaft der Alliierten in Deutschland geriet.

1955

Götz Kretzschmar trat als das zweite von drei Kindern der Familie Kretzschmar seine Lehre mit zarten 14 Jahren im Geschäft an.

Die Familie Kretzschmar beschäftigte von nun an 5 Angestellte.

Im Jahr 1961 lernt Götz Kretzschmar bei der Hauptpost Leipzig Inge kennen. Die schon bald den Nachnamen Kretzschmar tragen wird.

1964

Es erfolgt eine bedeutende Erweiterung des Geschäfts der Familie Kretzschmar, das nun mit insgesamt vier Schaufenstern aufwartete. Dieser Schritt markierte einen Meilenstein, denn Feinkost Kretzschmar ist nun fortan an der erste Selbstbedienungsladen auf privater Basis in Leipzig.

1967

Götz Kretzschmar kaufte seinem Vater das Geschäft der Familie ab. Sein Vater, war aufgrund der Kriegsfolgen nicht mehr in der Lage, es zu führen. Herbert Kretzschmar litt unter den schweren Auswirkungen der Kriegserlebnisse und zeigte Anzeichen von Alzheimer.

Im selben Jahr wurde Herbert Kretzschmar ins Krankenhaus eingeliefert und verstarb kurz darauf.

Nun möchte Götz Kretzschmar einen Komissionvertrag mit dem staatlichen Handel abschließen, sowie andere Einzelhandel Kollegen, wodurch sie einige Vorteile genießen konnten. Einer dieser Vorteile bestand darin, dass sie Unterstützung in der Warenbeschaffung erhielten.

Leider konnte kein Komissionsvertrag für unser Geschäft abgeschlossen werden, da die Mitarbeiterzahl zu hoch war. Götz Kretzschmar beschaffte also alle Waren selber, im Großhandel oder von privaten Verkäufern. Dies stellte eine Herausforderung dar, die er jedoch bewältigen konnte.

1968

Das erste Kind von Inge und Götz Kretzschmar wird geboren, Robby Kretzschmar. Bald darauf wurden zwei weitere Kinder in die Familie geboren.

1985 Während Robby Kretzschmar damit begann, seine eigenen Wege zu erkunden und eigene Fußspuren zu hinterlassen, entschieden sich René und Jana Kretzschmar für eine Lehre im kaufmännischen Bereich und Einzelhandel.

1988 Nach erfolgreichem Abschluss ihrer Ausbildung traten beide in das Familienunternehmen ein und arbeiten fortan aktiv daran mit.

Jana entschied sich dazu ein halbes Jahr in einem anderen Unternehmen als Verkäuferin zu arbeiten. Während dieser Zeit kreuzten sich ihre Wege mit ihrem Mann, den sie schon bald Zuhause vorstellen wird.

1990

Die Wiedervereinigung von Deutschland brachte große Freude aber auch existenzielle Probleme, da die Discounter auf den Markt drängten und ihre Verkaufsflächen auf das fünf bis zehnfache vergrößerten. Damit war gegeben das die Einzelhandelsgeschäfte nicht mehr mithalten konnten und somit kleinere Fachgeschäfte dem Untergang geweiht waren. Die Discounter bestimmten die Preise und nahmen das Sortiment der kleinen Geschäfte mit auf, was die Situation weiter verschärfte.

1998 Infolgedessen sah sich auch die Familie Kretzschmar gezwungen alle Mitarbeiter zu entlassen, da die Umsätze sanken und Löhne nicht mehr bezahlt werden konnten. Beide Kinder, Jana und René Kretzschmar wurden in die Arbeitslosigkeit entlassen.

1999

Am 01. Dezember 1999 eröffnete sich eine neue Perspektive für die Familie Kretzschmar, insbesondere für Jana. Trotz der schweren Zeiten und der Bedrohung durch die Discounter, die den Einzelhandel in den 1990er Jahren in Bedrängnis gebracht hatten, waren die Kretzschmars fest entschlossen, ihren Laden nicht aufzugeben.

Jana, eine engagierte und entschlossene Person, beschloss, die Initiative zu ergreifen. Sie erkannte das Potenzial und die Bedeutung des Familienunternehmens und entschied sich dazu, den Laden selbst zu übernehmen. Dies war ein mutiger Schritt, der nicht nur ihre eigene Zukunft, sondern auch die Tradition und das Erbe ihrer Familie sichern sollte.

Schon bald erblicken ihre Töchter, Tina und Marie das Licht der Welt.

2013

In diesem Jahr gab es eine Veränderung im Familienladen der Kretzschmars. Die Veränderung betraf die Geschäftsfläche, die von 100 Quadratmeter auf 75 Quadratmeter reduziert wurde. Die große Menge an Ware sollte der Nachfrage angepasst werden. Die Familie Kretzschmar entschied sich dazu, die Ladenfläche zu verkleinern, um effizienter zu wirtschaften und sich besser den Bedürfnissen der Kunden anzupassen. Diese Anpassung sollte sich als strategischer Schritt erweisen, um die Rentabilität und Nachhaltigkeit des Familienunternehmens sicherzustellen.

Dazugehörend wurden im Sortiment regionale Produkte von Produzenten und Erzeugnisse aus der Umgebung aufgenommen.

2023

Zu unserer großen Freude feierten wir in diesem Jahr unseren 90. Geburtstag. Wir sind stolz auf das Bestehen unseres Geschäfts und werden uns weiterhin am Markt behaupten.